Was alles passiert ist, seit ich Deutschland verlassen habe:

Gepostet am 03.10.2018

Nach wunderschönen letzten Tagen in der heimischen Region Allgäu, die von Abschiedsfeiern mit Familie und Freunden geprägt waren, stieg ich am 14.8.2018 um kurz nach 19 Uhr, in München, in den Flieger. Nach einer anstrengenden Reise über Madrid erwartete mich am frühen Morgen in Santa Cruz der erste Schreck: ich musste relativ verzweifelt meinen Koffer suchen, die „Migration“ passieren, und mich dabei durch Menschenmassen zwängen, was dazu führte, dass ich den Anschlussflug verpasste. Glücklicherweise verlief das Umbuchen ohne Probleme. Ich nutzte die Zeit, um Geld zu wechseln und hielt das erste Mal „Bolivianos“ in den Händen. Einen Cappuccino und eine unglaublich leckere Zimtschnecke -mein Frühstück- später, ging die Reise weiter und im ziemlich kleinen Flughafen von Sucre war meine über 19 Sunden lange Flugreise endlich beendet.
In Sucre erwarteten mich eine sehr liebe Gastfamilie, ein 2-wöchiger Sprachkurs im ICBA (Instituto Cultural Boliviano Aleman), andere deutsche Freiwillige, die sich schnell als neue Freunde entpuppten und jede Menge Organisatorisches für Handy und Visum.
Am 1.9.2018 bestieg ich mittags mit meiner Mitfreiwilligen Chantal aus Trier ein Taxi, welches uns nach Potosí an die Schule „Copacabana“ brachte. Wir wurden herzlich von der Verantwortlichen Schwester Damiana, dem Direktor und der Direktorin empfangen und tranken den ersten Kokatee. Nachdem wir unsere Zimmer begutachtet hatten, gingen wir auch schon hinaus auf die Straße, denn an diesem Tag war ein großer Umzug namens „Chutillos“ in Potosí. Mein Spanisch reichte leider noch nicht aus, um die genaue Bedeutung dieses Umzugs zu erfragen… Jedenfalls beobachteten wir begeistert, in warme Decken eingemummelt und mit dampfendem Tee in den Händen die Tänzer in bunten Kostümen und die, mit der fortschreitenden Dunkelheit, immer spektakuläreren Lichteffekte und Feuerwerke. Am nächsten Morgen überflutete ich mein Zimmer mit dem eiskalten Wasser meiner Dusche, weil ich den Abfluss noch nicht verstand. Chantal und ich frühstückten im Kerzenlicht, denn der Strom war ausgefallen. Der einzige Vorteil dieser Situation war, dass uns der Kühlschrank nicht, wie sonst so oft, beschallen konnte. Den Tag verbrachten wir damit die Stadt zu erkunden und Einkäufe zu tätigen. Um halb 9 begann dann einen Tag später unser erster Arbeitstag. Wir wurden auf einen Balkon gebeten, um uns kurz den Schülern, die auf dem Hof in Reih und Glied standen, vorzustellen. Es sollten noch weitere Vorstellungen im Kindergarten, Sekretariat und im Lehrerzimmer folgen. Von Allen wurden wir sehr sehr herzlich empfangen und willkommen geheißen.